Dienstag, 20. Dezember 2011

Stand back. Shooting. Rolling. Cut there. Thank you.

"But it was not your fault but mine
And it was your heart on the line..."
Ehrlich jetzt? Mein Wecker ertönt, ich drücke den Snooze-Knopf und dreh ich mich nochmal um in meinem Bett, das zu groß für mich alleine ist, in meinem eisig-kalten Zimmer in Irland. Draußen ist es dunkel. Möwenschreie, Mumford and Son versuchen wieder mich zum aufstehen zu bewegen. Snooze.
Auf einmal bin ich hellwach, es ist fünf vor sechs, es ist mein erster Tag als AD-Intern. Heizung an, Wasserkocher an, raus aus den Schlafsachen und ab in beinah alle Klamotten die ich besitze, um mich an diesem Tag nicht totzufrieren. Ich fühle mich bereits wie ein Michelinmännchen als ich die Wohnung verlasse, dabei war das erst der Anfang.
Um 7 Uhr stapfe ich in meinen Gummistiefeln los mit dem Ziel Nimmo's Pier, der Ort, an dem ich zwei Wochen zuvor zufällig in eine Film-Crew gelaufen bin. Dort ist ihre Basis und dort soll ich Sandra treffen, 3rd Assistant Director. Zuvor checke ich noch gefühlte zwanzig mal das Call Sheet, aus dem ich noch nicht so richtig schlau werde.




































"How are ya?"; "Hey - mornin, how are you?"; "Mornin."
Die verschiedensten Menschen laufen an mir vorbei und sind schon geschäftig, nehmen mich aber als Fremde war. Manche fragen wer ich bin; ich frage wo ich Sandra finden kann.
"Hol dir erstma nen Tee und Frühstück - ich bin gleich bei dir."
Catering jeden Tag, ich mag Filmsets schon jetzt, aus lauter Unwissenheit hatte ich schon gefrühstückt. Es ging los, ich traf Dave und Tanja, die AD Trainees, wurde verkabelt und kurz in die Walkies eingewiesen. Die Crew wurde in Busse gepackt und zum ersten Set des Tages kutschiert. So viele neue Gesichter, so viele Namen, so viele Fragen, so viele Eindrücke.
Und dann stand ich ich da auf diesem Polizeiparkplatz in Galway und eine ca 40-köpfige Crew wuselte um mich herum, verlegte Schienen für den Kameradolly. Echte Polizisten waren nicht von Statistpolizisten zu unterscheiden; meine erste Aufgabe war zuhören. AD's sind auf Kanal 1, wann immer Peter (1. AD über den ich die Adresse von Magma Films bekam) oder Stuart (Regisseur) etwas wollen, springen alle andern AD's. Jeder nennt sich beim Vornamen, so brachte ich auch Iain und nicht Mr. Glen einen Tee mit Milch. Iain Glen, ein ziemlich netter Mensch, auch wenn er manchmal grimmig aussieht, fragt mich gleich wer ich denn sei und nennt mich von diesem Tag an beim Vornamen. Ich fühl mich ein kleines Stückchen weniger unwichtig. Ansonsten laufe ich erstmal Dave hinterher, dem AD intern. Er assistiert Sandra der 3rd AD, das macht mich irgendwie zum Assistent des Assistent des 3rd Assistant, also dann der Triple-A 3rdD oder so?
Ein Assistant Director stellt sicher, dass am Set alles glatt läuft, dass der Regisseur nie den Ort des Geschehens verlassen muss, dass Schauspieler zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Man hat zu wissen, wo die Mädels von der Maske für den Check sind, wo die Fahrer sind, die Locations, die Electricians und am allerwichtigsten, wo der Kaffee- und Teetisch ist... Ich weiß, dass Peter seinen Teebeutel nur dreimal kurz ins kochende Wasser getipt haben will; ohne Milch und Zucker und Stuart drinkt Kaffee mit Milch. Man steht in der Kälte und informiert die Crew, wann sie leise zu sein haben und wann sie reden und rumwerkeln können. "Stand back for rehearsal! Rehearsal! Cut Rehearsal! Shooting! Rolling, quiet please! Cut there thank you. Going again!..."
Es ist viel Warterei, aber man muss immer bereit sein und immer dem Walkie zuhören. Winterly showers, Hagel, Sturm, Prasselregen, Sonnenschein, alles war dabei; man ist fast immer draußen, 11 Stunden am Tag. Schnell kaufte ich mir wasserfeste Schuhe und eine Mütze die ich sonst in Sibirien angesiedelt hätte. Das Wetter in Galway ist zu keiner Zeit schlechter als im Dezember, von 10 auf 1 Grad herunter wanderte die Temperatur langsam von Tag zu Tag.

"Good Morning V! Your with camera today, if your ok with that?"
Die letzten drei Tage wechselte ich das Department, dabei wurde ich gerade besser als AD, verstand mehr von Peters Durchsagen und stand weniger nutzlos im Weg herum.
Nun wechselte das Programm völlig, PJ, der Kameramann, Philip, der den Fokus regelt, Carol, die die Klappe und die Objektive organisiert und Neill der Assistent, waren mein neues Team. Vier Trainees hatten sie in drei Wochen verloren, super Ausgangsposition. Kamera hält sich am Set am Wichtigsten, man hat weniger Pausen, der Umgangston ist rauer. Meine Aufgabe war es im Endeffekt Kabel zu rollen. Ich verband Phils, des Script-Supervisors und des Regisseurs Monitor mit der Kamera und musste fix wieder alles aufrollen, wenn die Kamera "On the move" war. Akkus holen und aufladen, irgendwas aus der Stand-by-Bag holen, Objektive holen. Ich möchte nicht wissen wie teuer alles war, was ich in der Hand hielt. Meine Füße hatten mir selten zuvor so weh getan, wie nach dem ersten Tag mit dem Kamerateam.
Sie schafften es jedenfalls nicht mich in den letzten drei Tagen am Set vom Praktikum abzubringen, der Rest der Crew war stolz auf sie ;) Mein letzter Tag war jedoch ziemlich hart, da ich am Abend zuvor ein paar Mitglieder der Crew im Pub traf und plante nach einem Guinness nach Hause zu gehen. Es wurde dann halb 3 mit viel Tanzerei und Aufstehen um 6...

Zwei Wochen an einem echten Filmset war eine der besten Erfahrungen die ich je gemacht habe. Ich vermisse das Catering jeden Tag :D und habe so viele nette Menschen kennengelernt und Kontakte geknüpft, die mir vielleicht in Zukunft mal nützlich sein könnten. Ich kann mir jedenfalls vorstellen in diesem Business zu arbeiten, eigentlich kann ich mir das nicht nur vorstellen, es wär echt megagut.

Hoffentlich gibt das einen kurzen Überblick was ich die letzten Wochen erlebt habe. Jetzt geht es erstmal zurück nach Deutschland. Mein Flieger geht morgen früh um sieben. Drückt die Daumen, dass mein Koffer nicht zu schwer ist, wenn doch sind eure Geschenke schuld ;)
Ich wünsche allen ein wunderschönes Weihnachten und erholsame Tage, sowie einen guten Start in das neue Jahr, indem die Welt hoffentlich nicht untergeht. Wenn doch, gehen wir da hin Maike, versprochen :P

Alles Liebe, Verena

Montag, 5. Dezember 2011

Spazieren.Gehen.

An einem Novembernachmittag in Galway ging ich wie schon so oft auf dem Salthill Prom spazieren. Diesmal mit René und wir liefen so vor uns hin, plauderten über Irland und Ilmenau. Als es dunkel wurde, machten wir uns auf den Rückweg und kamen an einem Haufen Menschen vorbei. Überall standen Koffer, Lichter, Kameras und ich war schon am weitergehen, als René zu den Schwänen lief, die gerade mit Futter angelockt wurden. Da kam ein großer Herr in einer dicken Jacke mit einem netten Gesicht zu uns und bat uns ein wenig zur Seite zu gehen, da hier gleich gedreht werde.



























Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass wir mit dem First Assistant Director Peter sprachen und es sich um den ersten Produktionstag einer irisch-deutschen Produktion für das ZDF handelte. JACK TAYLOR, eine Krimireihe basierend auf Romanen eines irischen Schriftstellers aus Galway. Irgendwann fasste ich meinen kleinen Mut zusammen und fragte ihn, ob sie denn auch Praktikanten brauchen oder Plätze vergeben. Wie einige vielleicht wissen, hatte ich ja verzweifelt versucht einen Praktikumsplatz im Filmbereich zu bekommen.
Da Peter ein unglaublich netter Typ ist, gab er mir gleich Adresse und Telefonnummer der Produktionfirma, die EINE Straße von meinem Apartment entfernt ist (ich bin da 3 Monate fast jeden Tag dran vorbeigelaufen ohne das Schild zu bemerken). Sag du hast mit Peter geredet, meinte er noch, dann wissen die schon.




























Also rief ich am nächsten Morgen an und bekam eine e-Mail-Adresse, an die ich meine Bewerbung senden sollte, was ich dann auch gleich tat. Als ich nach 2 Tagen noch keine Reaktion hatte, bin ich einfach reingelaufen in deren Büro. Dabei fand ich auch heraus, dass die Produktionsfirma einem Deutschen gehört und hier in Irland auch einige Deutsche mit im Team arbeiten. Wegen der EU-Förderungen oder was auch immer wird ein Teil des Films auch ab Januar in Bremen weitergedreht. Dort befindet sich eine weitere Produktionsfirma von Ralph Christians, der die ganzen Rechte an der Jack Taylor Reihe gekauft hat.
Seither sind ca. zwei Wochen vergangen, aber ab morgen habe ich die Chance mich am Set als Assistentin der dritten Regieassistenz zu beweisen. Keine Ahnung was auf mich zukommt, klingt erstmal nach Kaffee kochen ;) Ich stehe jedenfalls um 7 Uhr auf der Matte. Das Ganze geht erstmal bis Freitag und dann schauen sie mal...













Bei meinem Praktikum bei UR Dream Home ist im Augenblick zum Glück eh nicht viel zu tun, so das ich das anscheinend noch irgendwie nebenbei machen werde. Ich habe das ganze auch von Anfang an mit Olga und Will besprochen.

Was ich mit diesem Post eigentlich sagen will, Leute hört nie auf spazieren zu gehen, vielleicht verändert es euer Leben, auf eine Art die ihr euch gar nicht vorstellen konntet. Und wenn nicht, bekommt man zumindest einen klaren Kopf ;)

Der Titel des Posts ist übrigens geklaut von der Autorin, über deren Werk ich meine Facharbeit geschrieben habe. Empfehlenswerter Text: Judith Hermann - Spazieren.Gehen.

"Thanks for cutting out the sperm V"

So wird man nicht alle Tage verabschiedet, aber es kommt vor, wenn verrückte Irinnen gerade auf dem Weg zu einer Baby Shower sind. Vor allem wenn sie völlig gehetzt zu spät losfahren und ihnen kurz zuvor einfällt, dass sie "Pin the Sperm" vorbereiten sollten. Was hab ich gelacht über diese ganzen Baby Shower "Traditionen"...
Die Schwangere stammte allerdings ursprünglich aus Brasilien, da scheint das ganz üblich zu sein und wird genauso vorbereitet wie eine Hochzeit.

So saß ich also im Auto, bevor ich zuhause abgeliefert wurde, und hab für Jenny Spermien ausgeschnitten, so dass später Frauen mit verbundenen Augen diese auf einen Uterus pinnen konnten, um zu schauen, wer dem Ei am nächsten kommt...
Meine letzten Wochen verliefen eigentlich eher ruhig.
An manchen Wochenenden war ich Jen und Will in Athenry besuchen. Neben dem üblichen Filmeabenden an denen ich meistens koche und wir dann vor dem Kamin sitzen, haben wir  gepokert und ich hatte sogar Anfängerglück und hab den ganzen Pot von unglaublichen 7,50 € gewonnen.


Ich lernte auch, dass jamaikanisches Gingerbier mit Rum sehr zu empfehlen ist und war Jennys Bastelhelferin... Die bastelt und werkelt gerade nämlich fleißig vor sich hin, um Sachen auf dem Weihnachtsmarkt zu verkaufen; so zum Beispiel auch Cupcake Bath Bombs, die wirklich super riechen und toll sind, wenn man irgenwo ne Badewanne hat...



Meine Mitbewohner hatten beide ihre Graduation, da sie im Sommer ihre Abschlüsse gemacht haben. So habe ich noch mehr Mitglieder der Familie Larkin kennengelernt, Damiens Mutter, Vater, Schwester und relativ frisch geschlüpften (5 Monate) Neffen Dáibhí (das ist irisch für David). Man spricht das irgendwie aus wie Daahwhii.


Dave mit seinem Sohn Dylan

It's this time of the year again... ja auch in Galway wird einem seit Wochen Weihnachtsstimmung aufgezwungen und am letzten Novemberwochenende startete der Continental Christmasmarket hier. Weihnachtsmärkte sind in Irland ganz neu und der in Galway ist der einzige entlang der Westküste. Er findet dieses Jahr überhaupt erst zum zweiten Mal statt. Es ist wohl ein bisschen wie wenn Iren außerhalb Irlands in einen Irish Pub gehen - ein netter Versuch. Selbstverständlich ist auch alles doppelt so teuer. Ein Becher Glühwein für 5€...
Und mir ist es auch neu, dass man normalerweise bayrische Bierzelte mit Oktoberfestbier, -musik und -bedienungen auf einem Weihnachtsmarkt hat. Aber es werden auch Brezeln mit Marshmellows als deutsche Spezialität verkauft. Aber ich liebe Weihnachtsmärkte einfach, wenn ich dort bin vermisse ich Würzburg so richtig und Freistunden mit Glühwein und Crêpes. Daher wird auch dieser Imitation noch der eine oder andere Besuch abgestattet werden.


Bei der Arbeit war es in den letzten Wochen eher ruhig. Für die nächste Ausgabe des Magazins habe ich Bilder bearbeitet, aber hauptsächlich habe ich den Jahresbericht für "Brothers of Charity Services Ireland" gelayoutet. Eines der weiteren Dinge die der Verlag herausgibt. Diese Institution ist ein kirchlicher Service von Freiwilligen die körperlich und geistig Behinderten helfen in der Gesellschaft zurecht zu kommen.



Vom 20. bis 23. November hatte ich zudem mal wieder Besuch aus Deutschland. Mein Mitbewohner René machte auf seiner mehrwöchigen Tour durch England und Irland auch Halt in Galway. Es war schön ihn nochmal zu sehen, bevor er jetzt nach München gezogen ist und dort seinen neuen Job anfängt. So verliert die E6 ihren WG-Papa... Ich gab ihm eine Tour durch Galway tagsüber uns abends und jetzt weiß ich auch, dass nicht nur ich von den Pubs hier absolut begeistert bin, sondern sie wirklich was haben ;)
An einem Tag gingen wir am Meer spazieren und das verändert nun vielleicht meinen ganzen Aufenthalt hier. Wieso, weshalb, warum? Nächster Post...

Samstag, 19. November 2011

Hörst du wie die Wellen rauschen

Nachdem es die letzten Tage eher regnerisch war, durfte Galway heute einen wunderschönen Sonnentag erleben. Ich selbst hab das Wetter genutzt um ein paar Stunden am Meer zu lesen, Pulli war so lange die Sonne da war auch ausreichend. Da Galway zweimal täglich Gezeiten hat, war es auch ganz schön zu beobachten wie die Flut langsam wieder das Land erorberte. Liebe Grüße nach Deutschland und euch noch ein schönes Wochenende!

Dienstag, 15. November 2011

Two jobs in one day

Wirtschaftlich gesehen steht Irland ganz schön schlecht da und das merkt man auch wenn man sich in diesem Land aufhält. Es zwar immer noch alles furchtbar teuer, aber das ist auch der Grund dafür, warum so viele Iren auswandern oder einfach keinen Job finden.
Daher hat auch mein Mitbewohner Dave den Plan nach Weihnachten für ersteinmal 4 Monate in Australien zu arbeiten, da man dort gerade schnell viel Geld machen kann. Wegen seinem Sohn möchte er nicht endgültig das Land verlassen, aber er konnte hier gerade einfach keine Arbeit finden.
Bis heute, da hat er nämlich gleich zwei Jobzusagen auf einmal bekommen. Ab morgen ist er back in the office in einem Start-Up-Unternehmen, dass Suchmaschinenoptimierung und sonstiges Online-Marketing betreibt und an den Wochenenden und Abenden ist er dann ein Salesman für ein Shutterunternehmen. Klingt jetzt vielleicht beides nicht so prickelnd, aber er ist sehr froh endlich was gefunden zu haben und bei der wirtschaftlichen Lage ist es schon toll überhaupt was zu finden.
Das Problem hier ist nämlich nicht, dass die Leute nicht arbeiten wollen, eher umgekehrt, sie drehen fast durch, wenn sie nichts zu tun haben. So enden dann auch mal Daves lange Nächte in Casinos beim Pokern...

In meinem kleinen Verlag sieht es leider auch nicht so prickelnd aus, daher wollen sie ein zweites Standbein nebem dem Magazin aufbauen. Heute war unser erstes Brainstorming. Ich bin gespannt worauf es hinaufläuft und freu mich darauf ein Hilfe im Design sein zu können.
Liebe Grüße nach Deutschland und viel Spaß mit Schnee und Minusgraden, ich bin heute in der Sonne im Pullover zur Arbeit ;) Kann ja nicht alles schlecht gehen in diesem Land...

Mittwoch, 9. November 2011

Finally, die Online-Version für euch!

Seit Montag ist die Zeitschrift im Verlag, seit gestern ist sie in den Läden erhältlich. Heute habe ich selbst welche gekauft, nur um zu sehen, wie es sich anfühlt sein eigenes Magazin zu kaufen. Und es fühlte sich gut an ;) Da ich nicht spoilern wollte, habe ich euch den Link zur Online-Version bisher vorenthalten, aber hier ist er nun:

www.mymagonline.com/index.html/Urnovdec11

Enjoy!




Und so sieht es aus wenn es zwischen den ganzen andern Magazinen im Regal steht...
Ich war sogar so kindisch und hab am Ende UR Dream Home über das Konkurrenzmagazin aus Galway gelegt...

Connemara Fairytale

Dienstag, 8. November 2011

Galway at it's Best

Nach der Produktion war erstmal Feiertag in Irland und ich hatte ein paar Tage frei zum Entspannen. Eine bessere Woche als die letzte hätte ich da für auch gar nicht haben können, bis auf Mittwoch war in und um Galway viel Sonnenschein und wenig Wolken. Montag und Dienstag habe ich einfach Galway genossen, der Ort ist magisch im Sonnenschein. Am Mittwoch kam der Besuch aus Letterkenny. So habe ich die Stadt auch nochmal aus Touristensicht gesehen. (Die meiste Zeit fühle ich mich auch noch ein bisschen wie ein Tourist.) Das Meer, die wunderschöne Innenstadt, die Straßenmusikanten, der Weg am Fluss entlang, die erhabenen Unigebäude, die Kathedrale; ich verliebte mich noch ein Stück mehr in meine zeitweilige Heimat. Ich habe ein kleines Video zusammengeschnitten, da ich noch nicht herausgefunden habe, wie man bei diesem Blog eine Fotovorschau erstellen kann und ich mich nicht für nur ein paar wenige Bilder entscheiden konnte. Seht selbst ;)


Aneta die mit zu Besuch war, hat auch ganz viele wunderschöne Fotos gemacht, die man sich unter diesem Link anschauen kann: https://picasaweb.google.com/113047392530540259294/GalwayAndTripsAround

Sharon, Dietrich, Aneta, Julien und Nico sind am Freitag abgereist, da sie alle noch lernen mussten, oder Projekte vollenden. Wann immer ihr die Schnauze voll habt von Letterkenny, ihr seid Willkommen in Galway! It was good crack having you around ;)
Es war im Übrigen reading week, eine Woche mitten im Semester, in der die Iren keine Kurse haben und nur lernen sollen, aber im Endeffekt saufen gehen... Daher hatten meine lieben Besucher überhaupt Zeit zu kommen. Sven blieb noch bis Montag und wir haben uns gemeinsan Connemara und die Insel Inis Mór, eine der Aran Islands im Galway Bay, angeschaut. Dazu demnächst mehr :)


Sonntag, 6. November 2011

Production Week

Wie ich schon beschrieben habe, war in der Produktionswoche ganz schön viel zu tun. Das möchte ich jetzt gar nicht weiter thematisieren, hier nur soweit ein kleines Beispielbild als Spoiler; Layout setzen, Bilder auswählen, bearbeiten und clippen, das habe ich gemacht. Der Druck ist leider doch noch nicht da, am Montag ist es aber dann soweit...
















Während ich beschäftigt war, stand die Welt um mich herum allerdings nicht still.
In Irland wählte das Volk seinen neuen Präsidenten. Er hat ähnliche Funktionen wir unser Bundespräsident. Witzigerweise hat der älteste Kandidat, der aus Galway stammt, das Rennen gemacht. Daher ist Michael D. Higgins der neue Präsident der Republik Irland.

Am letzen Sonntag besuchte dieser auch gleich Galway, aber da ich gearbeitet habe, konnte ich ihn nicht sehen. Mein Mitbewohner Damian war dort und meinte, dass ganz schön was los war.







Am Samstag zuvor habe ich mir ca 3 Stunden Halloween gegönnt und bin nach der Arbeit um halb elf nach Hause, hab mich in mein Zombiekostüm geschmissen, war mit meinen schon völlig betrunkenen Mitbewohnern in einem Club tanzen und bin um 3 (es war Zeitverschiebung also eigentlich wieder um 2) in meinem Bett gelegen, da am Sonntag noch Arbeit bevor stand. Ganz Galway sah aus wie eine einzige Freakshow. Viele Kostüme waren wirklich kreativ, aber es war eindeutig zu sehen, dass das beliebteste dieses Jahr der Joker war.




Einige wissen vielleicht auch, dass Galway eine Hippie-Stadt ist. Noch immer leben hier einige und es zieht noch mehr an hier ein wenig Zeit zu verbringen, dass man hier auf der Straße als Musikanten immer Geld verdienen kann. Bis heute ist es nicht vorgekommen, dass ich durch die Innenstadt gelaufen bin ohne zumindest einen Straßenmusikanten zu sehen. Egal bei welchem Wetter oder zu welcher Uhrzeit. Daher verwundert es mich nicht, dass auch in Galway am weltweiten Protest gegen den Kapitalismus teilgenommen wird. Seit ca. drei Wochen nun campen einige Menschen auf dem Eyre Square, dem berühmtesten Platz der Stadt.


And so I do see, it keeps on going, no matter what...

Samstag, 5. November 2011

Ein ruhiges Wochenende in Galway

Zurück in Galway stand die Woche vor der Produktion an und mein erstes Wochenende seit dem Einzugswochenende, das nicht von hinten bis vorne verplant war. Ich war mit meinen Mitbewohnern aus und lernte Dee kennen, eine Freundin von Damian, die ich gleich ins Herz schloss. Umso trauriger ist es, dass sie letzte Woche aus Galway weggezogen ist. Sie ist neben ihrem Studium eine Kinderbuchautorin und ich finde ihre erste Publikation gut. Vielleicht schreib ich dazu auch mal nen Post.
Das Wetter war so mild, dass wir abends noch draußen sitzen konnten und später gingen wir in den Late-Pub (hat also bis halb drei geöffnet...)Roisin Dubh, der auch eine Tanzfläche hat. Wir hatten eine Menge Spaß, vorallem da mein Mitbewohner Dave jahrelang professionell Hip Hop (und andere Tänze glaub ich auch) getanzt hat und ne kleine Show hingelegt hat.


Damians großer Bruder war mit seiner Frau und ihrem jüngsten Kind Louis (6 Monate) über das Wochenende zum Auspannen, von den restlichen 4 Kindern die sie schon haben, in Galway. Damian hat nun 10 Neffen und Nichten und Nummer 11 ist auch schon unterwegs. Die Familien auf dem Land haben anscheinend nicht so guten Fernsehempfang ;)



Am Sonntag jenes Wochenendes habe ich dann mit dem Freistellen von Bildern für das Magazin gestartet, bevor am Montag eine wirklich lange Woche startete.

Up in Donegal 3

An meinem letzten Tag des Besuches wanden wir uns auch mal Letterkenny selbst zu. Sven zeigte mir seine Uni und ich war mit ihm in seinem Spanischkurs. Der Lehrer dort war unglaublich witzig, ein kleiner Spanier der den Unterricht sehr lebendig gestaltete. Vom Niveau her konnte ich noch mithalten mit meinem einen Semester Spanisch, es ging darum die Uhr zu lesen ;)
Letterkennys Universität erinnert stark an eine amerikanische Highschool, ist nicht sehr groß und sieht recht modern aus.

Nachmittags ging es dann mit dem Bus wieder in Richtung Galway, mit dem Versprechen eines Gegenbesuches, der ja gerade stattfindet ;)


Freitag, 4. November 2011

Up in Donegal 2

Nachdem wir aus Belfast zurück waren, gingen wir aus in Letterkenny. Oder eher gesagt wir waren vorglühen und haben uns dann die ganzen verrückten Dorfiren die vor den Clubs anstanden angeschaut, um dann nach Hause zu gehen und die besten Pestopasta meines Lebens von einem Italiener serviert zu bekommen. Aber zurück zu den Iren, OMG, die Mädels in Donegal waren sogar heftiger als die in Galway. Da verstand ich warum die Halloweenkostüme, die gerade überall verkauft wurden, einen doch sehr an Sexkostümchen für Leute mit Rollenspielfetisch erinnerten. Die Absätze in Letterkenny scheinten noch höher, die Kleider noch kürzer und noch enger zu sein. Hab leider keine Bilder. Aber als ich meine Mitbewohner dazu befragte, also zumindest den nicht schwulen, sagte er, wegen ihm könne jeden Abend Halloween sein... hm Männer...
Also eventuell darf ich den Mund nicht zu weit aufmachen, wegen der Proll- und Schlampenparty in Ilmenau, aber das ist 2 mal im Jahr - nicht jeden Abend.

Am nächsten Tag gings auf nach Derry, der irische Weg es zu nennen, oder Londonderry, der britische Weg es zu nennen. Wir hatten super Wetter und man kann den Stadtkern auf der alten Stadtmauer umrunden; ein schöner Spaziergang. Der Stadtkern ist auch schön, den Rest der Stadt beschrieb mein Bruder ganz gut mit "Copy-and-Paste-Baustil" mit Murels. Zuletzt waren wir noch shoppen, da Derry recht berühmt für sein großes Einkaufszentrum ist.











Abends habe ich italienische Fußballemotionen live miterlebt, als Lazio gegen Roma gespielt hat. Was witzig war, und unsinnig. Zwei der Italiener haben erstmal eine Weile nicht mehr miteinander gesprochen, also ca. ne Woche, weil Lazio gewonnen hat. Andersrum wärs genauso gewesen. Eines der Dinge die ich einfach nie verstehen werde...

Donnerstag, 3. November 2011

Up in Donegal 1

Am 14. Oktober bin ich übers Wochenende nach Letterkenny in County Donegal gefahren, um meinen Bruder zu besuchen und einen lustigen Haufen wild durcheinander gemischter Erasmus-Studenten aus ganz Europa kennen zu lernen.
Vier Stunden dauert die Busfahrt von Galway, auf der man 250 Kilometer zurücklegt. Aber es geht durch das schöne County Donegal mit seinen vielen Bergen, Flüssen und Seen. Also hat man was zu gucken ;)



Am ersten Abend waren wir in einem Pub, ich war sehr müde von der Arbeitswoche und der Busfahrt, also fand ich es recht entspannend zur Abwechslung nur Deutsch zu reden; und Leuten zuzuhören, die es versuchten. Ja, das war ne schlechte Anspielung an die Österreicher dort ^^ Das waren aber auch ein paar Begazen ;)




Der nächste Tag startete recht früh, da wir einen Tagesausflug nach Belfast machten. Leider regnete es fast den ganzen Tag, daher ist mein Eindruck von dieser doch recht industriell aussehenden Stadt nicht sonderlich positiv.  Auch muss man keine Angst haben, dass gleich eine Straßenschlacht losbricht. Die Leute dort shoppten friedlich vor sich hin.
Um einen besseren Überblick über die gar nicht kleine Stadt zu bekommen muss man dort bestimmt auch mehr Zeit verbringen als wir.
Zu Beginn waren wir erstmal in einem Museum, über joa irgendwie alles. Dann haben wir Etwas zu Essen gesuch, sind im Regen umherspaziert und haben auch zufällig zwei Murels gefunden. Das sind Wandmalereien, die an die tragische Geschichte der Stadt erinnern. Zuletzt waren wir in einer Kirche aus der anstatt eines Turms eine Art zweiter Spire (wie in Dublin) herausragt.



Doch noch ein bisschen Sonne am Ende des Tages :)